Nils Hirseland – Etustar (DORGON 78)

Diesem Roman liebe ich sehr, weil wir bei der Neuausgabe ziemlich viel umgebaut haben. Wobei die Szenen natürlich grausam sind. Massenmorde sind nun mal grausam und schlecht und sonst gar nichts. 

Dafür sind die Chaoten in den Folgekapiteln, die die politische Lage ignorieren – und einiges mehr unbeachtet lassen – umso amüsanter.

1. Artenbestandsregulierung

Es wurde ruhiger in Kamran. Nur noch vereinzelte Kämpfe fanden zwischen den Quarterialen und den Rebellen statt. Cauthon Despair war mit den Leistungen seiner Soldaten zufrieden. Sie hatten die Rebellen in einer entscheidenden Schlacht besiegt.

Schwarzer und weißer Rauch stieg aus der Stadt empor. Shiftpanzer schwebten surrend an Ruinen der vogelnestartigen Hochhäuser vorbei, auf der Suche nach Rebellen.

Die Eroberung der somerischen Welt Beschryr war so gut wie abgeschlossen. Die Station der estartischen Widerständler und ihrer Verbündeten – der United Stars Organisation und Saggittonen – war zerstört.

Zwei Supremo-Raumschiffe Typ 100 Meter Kreuzer landeten unweit von Despair auf einem Raumhafen. Der Silberne Ritter beobachtete die Szene. Wenige Sekunden nach der Landung stieß ein grünes Licht aus dem Rumpf auf den Boden. Dutzende Soldaten schwebten in Richtung Oberfläche. Ihre Aufgabe war es, die Stadt zu sichern, Präsenz zu zeigen, damit der Widerstand der Einheimischen im Keim erstickt wurde.

Die silberne Rüstung, die Cauthon Despair seit seiner schweren Verwundung tragen musste, gleißte im schwachen Sonnenlicht des bedeckten Himmels. Der Silberne Ritter widmete sich dem Somer, der ängstlich zwischen den hochgewachsenen Sicherheitsbeamten stand.

»Sie haben dem Quarterium gut gedient, Shantron Hama.«

Hama senkte den Kopf. Despair fand es amüsant, dass der Somer Gewissensbisse zu haben schien. Dabei war sein Schicksal bereits entschieden. Sobald Stevan da Reych mit der Artenbestandsregulierung auf Beschryr beginnen würde, würden alle Hamas in ein Entsorgungslager deportiert werden. So wie die übrigen Rebellen.

Der Somer hoffte wohl, das Leben seiner Kinder zu retten, wenn er dem Quarterium das Versteck der Rebellen nannte. Despair bezweifelte, dass da Reych Gnade walten lassen würde. Es war ihm aber auch egal. Das Leben des Somers und seiner Familie waren unbedeutend. Warum sollten sie leben? Myrielle war tot. Ermordet von den feigen Rebellen. Sie sollten alle dafür büßen. Er ballte die Fäuste.

Despair bedauerte, dass die Anführer Scorbit, Torrinos und Tyler entkommen konnten.

Alcanar Benington trat an den Silbernen Ritter heran. Der Generaloberst hatte sein übliches Grinsen aufgelegt. Zweifellos war er stolz auf seine eigenen Leistungen und erwartete ein Lob.

»Sir, wir haben 7.800 Gefangene gemacht. Die meisten sind Pterus und Somer, aber wir haben auch ein paar USO-Agenten.«

»Sehr gut, General-Oberst! Sie und Ihre Männer haben vorzügliche Arbeit geleistet.«

»Wir haben sogar den Anführer der Organisation STALKER gefangen nehmen können, Sir«, berichtete Benington stolz. »Er hatte zwar versucht, sich zu töten, doch wir haben es verhindert.«

»Bringen Sie ihn zu mir.«

Benington salutierte und winkte zwei Soldaten herbei. Despair kannte den Einen. Er hieß Ash Berger: Ein Terraner aus Berlin, ein Bankkaufmann, den es nach Cartwheel und ins Soldatendasein verschlagen hatte. Ein fähiger Mann.

»Waren diese beiden Männer an der Ergreifung beteiligt?«, wollte Despair wissen.

»Ja, Sir. Sergeant Berger und Unteroffizier Nakkhole haben Rachorn alleine gefangen«, erklärte Benington. »Sie stammen aus Oberst Linkers XXXII. SHIFT-Division. Eine sehr fähige Truppe, Sir. Sie haben auch Hama zu uns gebracht.«

Despair stellte sich vor die drei. Rachorn war gefesselt. Seine klaffenden Wunden hatte niemand behandelt. Wozu auch. Despair befahl zwei anderen Soldaten, den Pterus zu bewachen.

»Sie haben tapfer gekämpft«, wandte Despair sich an Berger und Nakkhole, ohne den Gefangenen aus den Augen zu lassen. »Mit Ihren Siegen haben Sie die Menschen gerächt, die uns von den Rebellen genommen wurden.«

Ash Bergers graugrüne Augen trafen die blauen Augen seines Kameraden. Es bedurfte keiner Worte. Beide wussten, an welchen speziellen Menschen sie dachten: Myrielle Gatto. Despair trauerte noch immer aus tiefstem Herzen um sie.

»Sergeant Berger, ich befördere Sie zum Korporal. Unteroffizier Nakkhole, Sie sind ab sofort Sergeant.«

»Danke, Sir«, riefen beide Geehrten gleichzeitig.

»Wegtreten!«, befahl Despair.

Nun wandte er sich dem gefangenen Feind zu: dem Pterus Rachorn. Er war der Anführer der Rebellen, hatte wahrscheinlich den Befehl zum Legen der Minen selbst gegeben.

Despair packte die knochige Echse an der Kehle und drückte zu. Rachorn wollte sich wehren, doch er hatte keine Chance gegen die stählernen Pranken des Silbernen Ritters. Mit aller Kraft presste Despair den Hals seines Feindes zusammen, bis er das Knacken des Genicks hörte. Dann ließ er den schlaff gewordenen Reptilienkörper los. Der sackte zu Boden.

Das war für Myrielle!

»Das verstieß gegen die Konventionen des Galaktikums«, meinte Benington gedehnt. Doch er grinste anerkennend und spuckte auf den Leichnam des Pterus.

»Es wird heute noch mehr Verstöße geben. Der General-Kommandeur wünscht Sie zu sprechen. Wir treffen uns in einer Stunde auf der EL CID.«

DORGON ist eine Fanserie aus der Perry-Rhodan-Welt.

Kostenloser Download des Romans: http://www.dorgon.net/quarterium/heft-078/

 

Hinterlasse einen Kommentar