SOL 87

Das Mitgliedermagazin der PERRY RHODAN Fanzentrale liegt dieser Tage zum 87. Mal in den Briefkästen, was immer mal wieder zur irritierenden Aussage „die SOL liegt im Briefkasten“ führt. Aber das hantelförmige Fernraumschiff aus einem 3000 Meter langem Mittelteil und zwei ohne ihren Ringwulst je 2500 Meter durchmessenden Kugelraumern passt da nicht rein. Nicht in Echt. Aber in Gedanken dann doch.

Passend zum kosmischen Hintergrund einerseits und zum Schwerpunktthema andererseits das Titelbild: Günther Puschmann hat eine Graphik erstellt, die zugleich Risszeichnung ist und ein bisschen Sternbild. Man müsste sie eigentlich in einen Rahmen tun. Dann könnte man aber das Heft nicht lesen. Schade, dass es sie nicht als Poster gibt.

Das Magazin beginnt mit Neuigkeiten zur Fanzentrale und der Fusionierung der PRFZ mit PROC, die unter anderem die Perrypedia betreibt (hier der SOL-Artikel ) und DORGON.

Dem folgt die Kolumne »Das Echo von Thez« mit Besprechungen zur Hauptserie. Und jedes Mal entdecke ich aufs Neue, wie diametral gegensätzlich meine Ansichten von denen des Verfassers sind. Sie war seinerzeit meine Inspiration, mit meiner eigenen Kolumne im Corona-Magazine anzufangen. Ich lektoriere sie nicht mehr, wir sind ja zwei Lektoren, und hier mache ich nur das Korrektorat auf der PDF und hake die Meinungsverschiedenheiten im Rhythmus der kontrollierten Absätze ab.

 

Uwe Bätz und Norbert Fiks haben die Conberichte auf ihren Blogs zu Artikeln verarbeitet, und für Mausbiber Gucky erledigten die Betreiber des Mannheimer Stammtisches diese Aufgabe. Der Retter des Universums hat schließlich noch mehr zu tun. Die drei Artikel sind schön, weil sie noch mal richtig durchgearbeitet und mit vielen Fotos ausgestattet wurden. Noch ein zweiter Gucky-Bericht wurde abgedruckt. Als Mitglied des Mannheimer Stammtisches bin ich natürlich vollständig unvoreingenommen, wenn ich ihre Lektüre uneingeschränkt empfehle. Vor allem die Sache mit der Karotte.

Atlan, der Einsame der Zeit, ist eine der prominentesten Figuren des Perryversums. Der unsterbliche Arkonide, der 10.000 Jahre lang auf der Erde gestrandet war, kam mit Heft 50 im August 1962 in die Serie. Er stellt das Schwerpunktthema. Diesen Schwerpunkt leitet ein Interview mit Rüdiger Schäfer ein, den NEO-Expokraten und in der Wolle gefärbten Atlan-Fan, der über Arbeit und Werdegang Auskunft gibt. Von Rüdiger stammt auch die lange Hummergeschichte um Atlan.

Dem folgen drei Artikel von Ekkehardt Brux, und zwar über Atlans Titel, über seinen Extrasinn (eine Art kommentierende Ratgeber im Kopf), und über sieben Vorbilder des Namens Atlan. Zuletzt interviewt Brux den Unsterblichen über die historischen Personen, die er in seinen Zeitabenteuern getroffen hat, darunter auch Jesus von Nazareth. Als ich das beim Lektorieren las, war ich erst mal total verblüfft. Aber es ist interessant. Ungewohnt, aber interessant. Normalerweise bleibt das Perryversum ja ziemlich religionsfrei.

Zwischendrin findet sich meine Atlan-Geschichte »Blütenstaub«, die meinem Blogumfeld aus den abc-etüden bekannt ist; sie hat eher eine Erzählform aus der Jahrhundertwende, eine Epoche, der meine Zuneigung gilt. Für die Genre-Leser, wenn man sie so bezeichnen kann, ist das sicher ungewohnt, so wie auch die Situation: Atlan ist normalerweise ein Frauenheld und die Frauen sehen toll aus und so weiter, aber hier ist er Beschützer dessen, was halt nicht in die normalen Rollen passt. Europäischer Individualismus … ich dachte an den berühmten Spruch Peter Altenbergs, er sei verrückt von dem Ort, an dem die anderen noch stehen.

Dann kommt weiteres Interview mit Atlan-Fan Sabine Kropp, die seit 1989 bei Pabel-Moewig arbeitet, und ein sehr komplexer und umfassender Artikel von Dr. Robert Hector, der Verbindungen zwischen der realen Bewusstseinsforschung und den diversen Bewusstseinsformen in der PERRY RHODAN-Serie aufzeigt. Ansprechend gestaltete Unterüberschriften wie »Bewusstsein – ein fünfdimensionales Phänomen?«, »Zwiebelschalen und Technolution« und »Eine Brücke zwischen Gehirn und Bewusstsein« erleichtern die Lesbarkeit, so dass man sich in dem komplexen und ausführlichen Artikel gut zurechtfinden kann. Er verknüpft Serieninhalte und echte Forschung systematisch miteinander. Wir mussten ein Viertel des Materials rausholen, damit der Artikel in die Ausgabe passte, und ich war selbst überrascht, als das dann plötzlich ging, ohne tragende Inhalte rauszuschneiden.

In einem weiteren Hintergrundartikel quer über die Serie behandelt Rainer Nagel die Verortung der Superintelligenz ES. Ein kurzweiliger Bericht von Michael Tinnefeld über die Verleihung ausgebrannter Zellaktivatioren durch den Münchner PERRY RHODAN-Stammtisch Ernst Ellert, mit den lesenswerten Highlights aus unterhaltsamen Laudationen rundet das Heft ab.

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