Dämmriges Otterberg

Einer jener finsteren Blogeinträge ist dies. Verfasst unter dem Eindruck jahrhundertealter Gassen voll Fachwerk gleich neben der riesigen Zisterzienserkirche, die sich wie ein übergroßes Tier unter die Biegung der von Baalborn kommenden Landstraße duckt, von altertümlichen Häusern umlagert.

Nein, nein, kein Vampir. Der nach Feierabend nötige Arztbesuch eines Familienmitglieds war Anlass der zweiten Fahrt nach Otterberg an diesem Tag. In die Arbeit, aus der Arbeit, und wieder zurück. Allerdings diesmal zur Dämmerstunde. Ernsthaft – das innere Straßennetz Londons ist über die Jahrtausende gleich geblieben, wegen Gewohnheiten und Grundstücksrechten. Wieso sollte das in Otterberg, das 1581 Stadtrechte bekam, anders gelaufen sein?

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Wer die Otterberger Ärzte kennt, weiß, warum der Parkplatz an der Stadthalle der beste ist.

Nach dem langen Arbeitstag war der bloße Gedanke an ein geselliges Miteinander im Wartezimmer unerträglich. Zum Glück gibt es auch hier, wie überall in der Gegend, ein Barbarossa. Tagsüber ist das voll mit Schülern. Und sogar um diese Stunde saß eine freundliche Oberstufenschülerin mit Reclamband und Collegeblock vor einem Kaffee.  Gute Gesellschaft. Ich las über grüne Affen.

Eine Inspektion des Wartezimmers ergab die günstigste Prognose, dass es nicht mehr lange dauern würde. Zeit für den Rückweg zum Auto in sich stetig verdichtender Finsternis.

Und dank E-Book kann man heutzutage auf dem fast stockdunklen Parkplatz weiter vom grünen Affen lesen, der sich mit verdoppeltem September in runden Höhlen herumtreibt, und nebenbei ein letztes Nachtfoto machen. Gothic Otterberg!

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